von Korps Stuttgart

Weihnachten und Neujahr unter der Brücke

Jetzt vor Weihnachten steigen die Besucherzahlen an, wenn der knallrote Einsatzwagen mit der Aufschrift “Vorfahrt für Gottes Liebe“ unter der Brücke einbiegt

Unser Mitarbeiter Leo Speidel berichtet von seinen Erfahrungen an Weihnachten und Neujahr:

„Unter der Brücke“ bedeutet nicht das matschige Ufer des Neckars, sondern eine große, offene Betonhalle, die genug Platz für das Herzensprojekt des Korps Stuttgart der Heilsarmee bietet: Zweimal wöchentlich und an Feiertagen verteilen hier die Kapitäne Birgit und Markus Piechot mit einem Team von engagierten Freiwilligen warmen Suppeneintopf, Backwaren und je nach Spendenlage andere Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung an Wohnsitzlose und Bedürftige. Vor allem an den kalten Tagen ist auch der heiße Kaffee sehr begehrt. Darüber braust der Verkehr der König-Karls-Brücke, der U- und S-Bahnen.

Jetzt vor Weihnachten steigen die Besucherzahlen an, wenn der knallrote Einsatzwagen mit der Aufschrift “Vorfahrt für Gottes Liebe“ unter der Brücke einbiegt und neben der Menschenschlange hält, deren Ende kaum zu auszumachen ist. In wenigen Minuten sind die Tische aufgestellt, die vielen Kisten platziert. Was gibt es diesmal Gutes? Neben Brot, Obst und Gemüse nun im Advent und an den Feiertagen immer etwas Besonderes, heute Kuchen, den ein engagierter Freiwilliger von den Bäckereien seines Wohnorts erbeten hat - als liebevollen Gruß haben einige Gemeindemitglieder sogar frisch gebacken. Ein anderes Mal gibt es Weihnachtsgutsle, Teilchen, Schokolade oder Süßigkeiten, statt Tee einen würzigen, fruchtigen Virgin-Punsch. Als Neuling unter den Freiwilligen, erst wenige Monate dabei, bin ich immer wieder von der reibungslosen Organisation überrascht. Markus Piechot verteilt mit natürlicher Autorität die Arbeit unter den Freiwilligen, spricht ein Dankgebet, übernimmt das Ausschöpfen der Suppe, sorgt für Nachschub auf den Tischen, schlichtet auch mal Streit unter den Gästen und sieht immer, wo es gerade klemmt. Birgit Piechot ist wirklich die Kapitänin am Bug der Reihe von „Gabentischen“, kennt die meisten Besucherinnen und Besucher mit Namen, redet und lacht mit ihnen, fragt nach den Familien, gibt Brot und Gebäck mit vollen Händen. Die Gäste, die an der Tischreihe vorbeigehen, lächeln mich an und mir fällt auf, dass sie mich spiegeln, auch ich bin fröhlich, weil die Menschen ihre mitgebrachten Taschen füllen, Bäuche und Hände wärmen können. Über den Tisch werden ein paar Sätze ausgetauscht, dann rückt die Reihe weiter, alle haben Appetit auf die gute Suppe und Sehnsucht nach einem Kaffee. „Du bist ein Gott, der mich sieht!“, geht mir die Jahreslosung von 2023 durch den Kopf, ja, Gott sieht sie alle und sorgt für unsere Gäste. Mit guten Wünschen für Weihnachten, eine Woche später zum Jahreswechsel, gehen wir auseinander.

Zum Neujahrskaffeetrinken im Gemeindesaal der Heilsarmee findet sich eine bunte Mischung von Gemeindemitgliedern, Freiwilligen und Besuchern der König-Karls-Brücke an den liebevoll gedeckten Tischen zusammen. Kapitänin Birgit Piechot verabschiedet die alte Jahreslosung, Kapitän Markus Piechot hält eine Andacht über die neue Jahreslosung für 2024 aus 1. Korinther 16,14: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Der Einsatzwagen des Pastorenehepaars Piechot mit seinen vielen hochmotivierten Freiwilligen  versorgte durchgehend von Freitag, 22. Dezember bis Montag, 25. Dezember die Gäste unter der Brücke (freitags unter der Paulinenbrücke), im Durchschnitt 135 Personen pro Einsatz, an Spitzentagen 170 Personen. Das gleiche Bild ergab sich von Freitag, 29. Dezember bis Montag, 1. Januar 2024 mit noch leicht erhöhten Besucherzahlen. Beim Neujahrskaffeetrinken war der Gemeindesaal mit 38 Personen gut gefüllt.

Ein großes Danke von meiner Seite für dieses wunderbare Engagement, auf dem spürbar und sichtbar Gottes Segen liegt.

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