von Geistliches Leben

Vom Eise befreit

Ersehnt, erwartet und kaum noch daran geglaubt: Endlich ist der Frühling da. Obwohl sich auch in der letzten Woche noch einmal Schnee und Kälte einstellten, endlich ist es so weit. Wie schrieb Goethe doch so treffend:

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück;
der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in rauhe Berge zurück …

Vom Eise befreit sind auch die kleinen Grünstreifen in unserer Stadt. An vielen Stellen sehe ich, wie das Leben erwacht. Tulpen und Narzissen treiben aus, Forsythienbüsche leuchten fröhlich gelb und selbst die dürftige Vegetation in unserem Hof ist zum Leben erwacht.

Ich gehe durch das Haus und sehe, nachdem jetzt die Sonne durch das Fenster scheint, was dringend gemacht werden muss: Fenster sollten geputzt werden, Vorhänge gewaschen werden – Frühjahrsputz ist angesagt. Und schon ist die Sehnsucht nicht mehr so groß und die Erwartung an den schönen Frühling weicht der Erwartung an einen Berg von Arbeit, die erledigt werden sollte.

Und so fange ich an: Es wird aufgeräumt und frühlingshaft dekoriert. Ich plane den dringend nötigen Frühjahrsputz, der dann auch die Ecken und Winkel betreffen wird, die bis jetzt im Winterschlaf lagen.

Nach getaner Arbeit betrachten wir das Werk unserer Hände: Ja, das sieht schön aus. Doch, eigentlich könnten wir zufrieden sein, aber … Wir sollten noch … Wir haben … vergessen. Es fehlt, dass wir …

Ersehnt, erwartet und kaum noch daran geglaubt: Jesus Christus ist in unsere Welt gekommen als der erwartete und ersehnte Messias. Aber er kam anders als erwartet. Nicht als ein Brotkönig, auf den man Lasten, Sorgen und die Probleme mit der ungeliebten römischen Besatzungsmacht abwälzen konnte, sondern als Mann, der unbequem war und zum Nachdenken aufforderte. Jemand, der sagte, dass Veränderung notwendig ist und eine neue Hinwendung zu Gott, dem Vater. Einer, der darauf hinwies, dass unser Leben oft nur aus Oberflächlichkeit besteht und unsere Sünde Vergebung bedarf. Nicht der erwartete starke Kämpfer kam, sondern ein Mann, der Frieden und Vergebung anbot. Er ist der Sohn Gottes, der nicht nur das Leid und die Sünde der ganzen Welt trug, sondern auch mein persönliches Leid.

Und schon war die Sehnsucht der Menschen nicht mehr so groß und die Erwartung an den Messias weicht dem Ärger über einen, der von uns Umkehr und Nachfolge erwartet. Aber manche fangen mit diesem Jesus an. Gehen in ihrem persönlichen Leben mit Jesus an die Arbeit und beginnen den „Frühlingsputz ihres Lebens". Wo ein Mensch sich mit der Hilfe Jesu und des Heiligen Geistes verändert, wird nicht nur oberflächlich geputzt und mit Blümchen dekoriert, nein, es wird alles neu!

Der Frühling beginnt endlich. Die Natur erwacht. Auch wir durften durch Jesus zu einem neuen Leben erwachen. Wir befinden uns in der Osterzeit: Wie wunderbar ist es, dass wir durch Jesu Opfer und Auferstehung erleben dürfen, wie sich unsere Erwartungen an ein neues Leben erfüllen.

Jesus macht alles neu. Er dekoriert nicht nur um, sondern er gestaltet neu. Er tut das mit Liebe, Gnade und Erbarmen, so, wie es für uns richtig, gut und lebensbringend ist. Denken Sie daran: „Wer mit Christus lebt, wird ein neuer Mensch. Er ist nicht mehr derselbe, denn sein altes Leben ist vorbei. Ein neues Leben hat begonnen!"

Andrea Weber

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