von Distrikt NordOst

Ökumenischer Kirchentag 2003 in Berlin

Widersprüchlicher könnten die Aussagen nicht sein: Über 200 000 Christen trafen sich unter dem Motto "Ihr sollt ein Segen sein" in der "Welthauptstadt des Atheismus". Es war ein wagemutiges Unterfangen, gerade in der Stadt einen Kirchentag auszurichten, in der es Stadtgebiete gibt, wo nicht einmal 1 % der Bevölkerung einer christlichen Kirche angehören.

Und es wurde ein Fest. Hatten die Besucher tatsächlich den Auftrag verstanden und etwas von dem Segen in die Hauptstadt mitgebracht? (Dem Schreiber dieses Berichts schien es, als ob in diesen Tagen sogar die Busfahrer in der Stadt ein wenig freundlicher waren als sonst). Nach dem Eröffnungsgottesdienst trafen sich 400 000 Christen vom Brandenburger Tor bis zum Roten Rathaus beim "Abend der Begegnung". Unter symbolischen Heiligenscheinen wurden kleine Segenskärtchen verteilt, und irgendwie war die Stimmung in der Stadt an diesem Abend anders als bei anderen Großveranstaltungen dieser Art. Hatte Kardinal Sterzinsky in einer Rede noch festgestellt, dass in Berlin "viel zu viele Menschen vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben", unterstrich die Vorsitzende der CDU an anderer Stelle, "dass man in der Stadt spüren könne, dass die Kirchentagsbesucher die Aufforderung, Segen zu sein, ernst genommen haben".

Auch die Heilsarmee nahm aktiv am Programm des Kirchentages teil:

Kommandeur Werner Frei unterzeichnete für die Heilsarmee neben anderen Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) sowie dem EKD-Ratsvorsitzenden Manfred Kock und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann die "Charta Oecumenica", die als Leitlinie für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa gelten soll.



Das Stabsmusikkorps der Heilsarmee begeisterte mit zwei Konzerten sein Publikum. Ein Besucher des ersten Abends meinte beim Verlassen der Kirche: "Das muss ich noch einmal hören!" Und er kam wieder.

Auch auf dem Messegelände war die Heilsarmee mit einem Informationsstand vertreten.

Der Kirchentag schloss mit einem Gottesdienst vor dem Reichstagsgebäude. Als sich die Teilnehmer beim abschließenden "Vaterunser" die Hände reichten, wurde noch einmal die Verbundenheit unterstrichen, die man in diesen Tagen mit anderen Christen empfunden hatte. Möge der Segen dieser Tage noch lange nachklingen und Früchte tragen in dieser Stadt und an allen Orten. Ist es vermessen zu hoffen, dass eines Tages aus der "Welthauptstadt des Atheismus" eine "Welthauptstadt des Segens" wird?

rpw

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