von Litauen (Išganymo Armija)

Litauen: Seminartage zum Thema Menschenhandel

Zwei Tage standen im Korps Klaipeda ganz im Zeichen des Kampfes gegen den Menschenhandel. Über 100 Sozialarbeiter, Pädagogen, Psychologen und andere Fachkräfte, die täglich mit potenziellen Opfern von Menschenhandel zu tun haben, nahmen die Einladung an, ihre Kenntnisse zu vertiefen und von der internationalen Erfahrung der Heilsarmee auf diesem Gebiet zu profitieren. Dass Menschenhandel in Litauen gegenwärtig ein großes Problem darstellt, bestätigte auch die Leiterin des Caritas-Projektes für die Arbeit mit Prostituierten und Opfern von Menschenhandel, Kristina Misiniene (s. Foto) aus Kaunas.

Derzeit fallen vor allem Männer mit dem Traum vom großen Verdienst im Ausland sowie Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien skrupellosen Menschenhändlern zum Opfer. Im westeuropäischen Ausland werden sie als billige Arbeitskräfte ausgebeutet oder zu kriminellen Handlungen gezwungen. Majorin Anne Read, Koordinatorin der Heilsarmeearbeit gegen Menschenhandel in Großbritannien, konnte neben vielen theoretischen und praktischen Informationen auch Erfahrungsberichte über die Rettungsaktionen von Litauern aus den Fängen von Menschenhändlern in England weitergeben. Joanna Trela, die Projektleiterin des neuen Heilsarmeeprojektes im Kampf gegen den Menschenhandel in Polen, berichtete über ihren Arbeitsansatz, der unter anderem die kostenlose Überprüfung von Existenz und Sicherheit potenzieller Arbeitsplätze im Ausland beinhaltet.

Der zweite Tag unter dem Thema „Menschenhandel – Mythen und Fakten“ richtete sich an jedermann mit dem Ziel, durch Information Risiken zu senken. Die an diesem Tag leider nur kleine Teilnehmergruppe diskutierte engagiert und war vor allem durch den persönlichen Bericht eines Teilnehmers, der nur knapp einem Organhändlerring entkommen war, sehr berührt. Das Wochenende hat uns einmal mehr bestätigt, dass das Thema wirklich brandaktuell ist. Wir sind alle herausgefordert, hinzusehen und im Rahmen unserer Möglichkeiten zu handeln, um Menschen zu bewahren, zu retten und wieder aufzurichten.

Susanne Kettler-Riutkenen

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