"Jesus ist für Kinder eine große Chance"
„Jesus ist für Kinder eine große Chance“
Franziska Mies ist Erzieherin in der Berliner „Kita Volltreffer“ der Heilsarmee. Im Interview erzählt sie, warum Religion für Kinder wichtig ist und wie sich religiöse Inhalte kindgerecht vermitteln lassen.
Frau Mies, warum ist es wichtig, dass Kinder in der Kita von Jesus erfahren?
Kinder haben große Lebensfragen und sind in ihrem Umfeld direkt oder über Medien mit vielen Dingen konfrontiert, die sie verunsichern. Damit dürfen wir sie nicht allein lassen. Das Christentum bietet Antworten und kann Kindern Halt und Orientierung geben. Für mich ist Jesus ein wahrer Freund, der mich immer versteht und auf den ich mich jederzeit verlassen kann. Das möchte ich Kindern vermitteln, als ein Angebot, für das sie sich frei entscheiden können. Jesus ist eine große Chance für Kinder. Deshalb sollten sie auch von ihm erfahren.
Wie vermitteln Sie religiöse Inhalte im Kita-Alltag?
Wir geben den Kindern die Möglichkeit, sich aktiv mit biblischen Geschichten und christlichen Traditionen auseinanderzusetzen. Zum Beispiel gestalten wir regelmäßig Bilder zu einem religiösen Thema, die dann als „Zaungeschichte“ an unserem Kita-Zaun ausgestellt werden und so auch in die Nachbarschaft wirken. Viele Ideen entwickeln wir gemeinsam mit den Kindern und fragen, was sie interessiert. Da kommen dann die großen Lebensfragen, aber auch ganz konkrete Dinge: Den Einsatzwagen unserer örtlichen Heilsarmee-Gemeinde finden viele zum Beispiel sehr spannend. Klar, dass wir ihn uns dann auch angucken, alle mal am Steuer sitzen dürfen und eine Suppe aus dem großen Topf bekommen. Dabei erfahren die Kinder ganz nebenbei, was gelebtes Christentum auch bedeutet: Schwächeren zu helfen, wie das die Heilsarmee tut.
Sie machen gerade eine Fortbildung zur Facherzieherin Religion – was ist das genau?
Die Fortbildung ist ein zweijähriges Angebot der Diakonie Berlin-Brandenburg, bei der es darum geht Expertinnen und Experten für das Themenfeld Religion in der Kita auszubilden. Wir beschäftigen uns dabei mit ganz unterschiedlichen Fragen: Wie geht man sensibel mit der religiösen Entwicklung von Kindern um? Wie lassen sich religionspädagogische Projekte gut planen? Wie kann man Religion für Kinder erfahrbar machen? Das sind nur einige Beispiele. Ziel ist, dass wir Teilnehmenden nach der Fortbildung kompetente Ansprechpartner rund um das Thema Religion für Kolleginnen und Kollegen und Eltern sind – und interessante, zeitgemäße Angebote für die Kinder machen können.
Können Sie als erfahrene Erzieherin dabei noch Neues lernen?
Auf jeden Fall! Der Austausch mit den Referenten und den anderen Teilnehmenden ist sehr inspirierend; ich nehme aus jedem Fortbildungsmodul viele Anregungen mit. In einer Einheit ging es beispielsweise darum, wie man die Kirche als Gemeinschaft und als Gebäude für Kinder erfahrbar macht. Jetzt überlege ich, wie das in unserer Gemeinde funktionieren kann. Es sind auch schon ganz konkrete Projekte aus der Fortbildung entstanden: Wir haben ein „Bibellabor“ besucht, bei dem die Kinder unter anderem selbst Bibeltexte auf einer alten Presse drucken konnten. Und wir planen einen Ausflug in den Berliner Dom. Die Idee dazu kam von einem Kollegen. Das freut mich besonders, denn es zeigt, dass das ganze Team von der Fortbildung inspiriert wird. Generell finde ich es wichtig, mich persönlich und die Kita Volltreffer als Einrichtung weiterzuentwickeln, damit unser Angebot für Kinder fachlich immer auf dem neuesten Stand bleibt. Das ist auch der Anspruch des Teams und der Leitung unserer Kita.
Steht die Kita Volltreffer nur Kindern mit christlichem Hintergrund offen?
Nein, überhaupt nicht. Wir sind offen für alle Menschen, unabhängig von der Religionszugehörigkeit. Das gilt für Kinder genauso wie für Mitarbeitende. Wir haben aber eben ein klares, christliches Profil und kommunizieren das auch deutlich. Wer sich für die Kita Volltreffer entscheidet, weiß, was er oder sie bekommt. Die Erfahrung zeigt, dass Eltern, Kolleginnen und Kollegen, aber auch die Kinder diese Klarheit sehr zu schätzen wissen.