von THQ

In jedem Abschied wohnt der Zauber eines Neubeginns inne!

Verabschiedung Territorialleiter und Kadettenwillkommen.

Oberste Deborah und Hervé Cachelin wurden vergangenes Wochenende in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Verena Weiße

Diesen Eindruck haben sicher auch die vielen Teilnehmer auf der Feier der Heilsarmee am vergangenen Samstag, dem 2. Juli in der Friedenskirche in Köln gewinnen können.

Zahlreiche Gäste aus dem Territorium, aus der Schweiz und den Niederlanden waren der Einladung des Chefsekretärs Oberstleutnant Hartmut Leisinger gefolgt, um die territorialen Leiter Oberste Deborah und Hervé Cachelin in den Ruhestand zu verabschieden und gleichzeitig den neuen Kadetten Florian Lazarevic zu begrüßen. Doch kurz der Reihe nach…

Die Offizierslaufbahn einzuschlagen und Gott in der Heilsarmee dienen zu können ist ein großer Wunsch von Florian Lazarevic (links). Foto: Verena Weiße.

Willkommen Kadett Florian Lazarevic

Als Oberstin Deborah Cachelin und Kapitän Matthias Lindner den neuen Kadetten Florian Lazarevic begrüßten und auf die Bühne baten, waren das räumlich gesehen nur ein paar Meter. Tatsächlich erfüllte sich damit aber ein großer persönlicher Wunsch für Florian, nämlich die Offizierslaufbahn einzuschlagen und Gott in der Heilsarmee dienen zu können. Vor dem Auditorium erzählte er, dass er im Alter von fast 30 Jahren durch die Geburt seines Sohnes zu Gott gefunden hatte und Christ geworden war. Er war ergriffen vom Wunder des Lebens und spürte als Vater gleichzeitig eine große Verantwortung für das junge Leben. Zu spüren, was es heißt geliebt zu werden, das durfte er selbst auch in der Gegenwart Gottes erfahren. Vor ein paar Jahren hatte Florian einen schweren Autounfall, bei dem sich der Wagen mehrfach überschlug, doch ihm und seiner Familie war nichts passiert – Florian schilderte das als ein herausragendes Ereignis und den Beweis, dass Gott ihn beschützt hatte. Natürlich hatte er sich auch gefragt, wie es weitergehen solle, wozu er berufen sei in seinem Leben. Dann plötzlich stieß er in seiner Heimatgemeinde Chemnitz auf das Plakat der Heilsarmee mit den Worten: „Zum Offizier berufen“. Nun war es auf einmal ganz klar und Florian entschied sich für die Offizierslaufbahn und bewarb sich beim Kandidatensekretär für die Ausbildung.

Mit der Segnung tritt Florian nun seine rund 2-jährige Ausbildung als Kadett an, unter anderem im William Booth College in London und im Catherine Programm.

Oberstin Deborah Cachelin hatte am 2. Juli auch Geburtstag. Foto: Verena Weiße

Oberstleutnant Hartmut Leisinger wünschte ihm Gottes Segen und erinnerte schmunzelnd an seine eigene Zeit als Kadett und die unerwarteten Herausforderungen seiner Ausbildungszeit. Wie gut, dass man nicht alles im Voraus weiß und stattdessen auf Gott vertrauen kann. Die Gemeinschaft stimmte das Lied an „Großes hat der Herr vollbracht“.

Überraschung

Zur Überraschung der Gäste hatte die Oberstin Deborah Cachelin ebenfalls am 2. Juli Geburtstag. Das blieb nicht unerwähnt und so wurde zur Überraschung von Deborah Cachelin – Vertraute nennen sie Debbie – auch ihr eine Reihe Glückwünsche begleitet von Geschenken zuteil. Sie nahm es wie immer mit Freude und kommentierte jede Gratulation humorvoll. Freudige Überraschung auch, als Oberstleutnante Daniel und Heidi Imboden ihr zu Ehren das Lied anstimmten: „Bhüet di Gott (Behüte dich Gott)". 

Abschiedsfeier Oberste Deborah und Hervé Cachelin

Nach rund 40-jähriger Dienstzeit verabschiedeten sich die Territorialen Leiter Deborah und Hervé in den Ruhestand. Sicher sei „Ruhestand“ nicht der passende Begriff, führte Hervé aus und zog den spanischen Begriff „Jubilación“ – schlicht als Freude/Jubel vor. Mit dem Eintritt in den Ruhestand am 1. September beginnt aber auch eine neue vielversprechende Zeit. Die beiden ziehen in die Nähe ihrer Kinder nach Norfolk, wo Hervé eine kleine Heilsarmee Gemeinde in Diss leiten wird. Die neue Aufgabe und die Nähe zu ihrem Enkelkind Benoît, darauf dürfen sie sich bald mit Vorfreude konzentrieren. Allerdings gibt es zuvor noch logistische Herausforderungen, das Mobiliar nach England zu verschiffen. Hatten die zwei gedacht, dass die Planung bereits abgeschlossen sei, so mussten sie nun realisieren, dass die vielen Abschiedsgeschenke von Freunden und Kollegen auch noch unterzubringen seien. Sicher lässt sich ein Bild des Kölner Doms in Notenschrift noch in irgendeinen Spalt des Frachtcontainers schieben, aber wie soll die schicke Eichenholzgartenbank der Nürnberger Sozialbetriebe noch reinpassen?

Unter den vielen Geschenken war auch eine Eichenholzgartenbank dabei. Foto: Verena Weiße

Gefertigt von einem ehemaligen Bewohner, erinnerte die Bank sinnbildlich an die vielen benachteiligten Menschen. Sie finden gewöhnlich nur einen Platz auf den Bänken der hinteren Reihe. Unsere Leitung aber sorgt dafür, dass die Bedürfnisse dieser Menschen mehr ins Licht rücken und dass sie einen Platz ganz vorne unter uns bekommen.

Weitsichtig waren die Kollegen, indem sie die Bank „zerlegbar“ in Auftrag gaben und Debbie und Hervé den Inbusschlüssel dazu gleich mitgaben. Die Gartenbank ist übrigens exakt für drei Personen konzipiert – dem Ehepaar Cachelin und dem Enkel in der Mitte.

Was war da nicht alles unter den wohlgemeinten Geschenken: Sandspielzeug für den Jüngsten, Teetassen aus Köln, eine Kladde mit gesammelten Ruhestandsgrüßen der Abteilungen, jeder erhielt ein T-Shirt mit einem aufgedruckten „Auftrag“ für den Ruhestand und schließlich ein Buch mit dem Titel: „Nein, ich will keinen Seniorenteller!“

Übrigens ließ die zukünftige Gemeinde in Norfolk die Oberste in einem Video grüßen und übermittelte darin die Freude und Erwartung, sie bald in ihrer Gemeinde willkommen zu heißen.

Alle drei Kinder der Cachelins mit Partner und Enkelsohn waren angereist, um der Zeremonie beizuwohnen und um die Eltern in einem Video auf eine Zeitreise voller Erinnerungen aus der Vergangenheit mitzunehmen. Auch die drei Geschwister von Hervé Cachelin waren mit Partnern dabei.

Majorin Jeanne van Hal übergab dem territorialen Leiterpaar die Ruhestandsurkunde als Wertschätzung und Anerkennung für die treue und hingebungsvolle Arbeit zu Ehren Gottes und zur Errettung der Verlorenen.

Die Cachelins haben in ihren rd. 40 Dienstjahren in der Heilsarmee in vier Ländern auf verschiedenen Kontinenten gedient, beginnend mit der Gemeindeleitung in Australien bis zum Territorialen Leiter bzw. Präsidentin für Frauenarbeit im Territorium Deutschland, Litauen und Polen. Hervé Cachelin, der aus einer traditionellen Heilsarmee Familie Booth kommt, gilt zudem als der Gründervater des Catherine Ausbildungsinstituts. Unter seinem Vorsitz und mit Hans Blom als Sekretär und der Unterstützung von Deborah Cachelin startete das Ausbildungsprogramm zunächst in der Schweiz, bevor das Institut 2007 nach Belmont in die Niederlande umzog. Bis heute nahmen dort bereits 670 Teilnehmer aus allen Territorien der Welt teil. Besonders setzte Hervé Cachelin sich auch immer für die Jüngsten unserer Gesellschaft ein. So war ihm die Kinder- und Jugendarbeit in den vielen Territorien, in die er berufen wurde, immer ein Herzensanliegen.

Oberstleutnant Daniel Imboden, Chefsekretär des Territoriums Schweiz, Österreich und Ungarn, erinnerte schalkhaft an den „Schweizer Teil“ der Cachelins. Gleich neben der weltberühmten Schweizer Schokolade „Chocolat“, dem berühmten Schweizer Schloss „Château de Chillon“, dem Schweizer Bergmassiv „Grand Combin“ – alle mit einem „C“ beginnend – deutet auch der Name Cachelin auf eine echte Schweizer Herkunft hin.

Erzpriester Radu Constantin Miron und Frau Dr. Hannes als Repräsentanten der ACK – der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland – dankten Oberst Cachelin für die ausgesprochen gute konstruktive Zusammenarbeit. Wobei Erzpriester Miron auf die Gemeinsamkeiten der beiden Freikirchen, den Baptisten und der Heilsarmee hinwies: Die Pluriformität in der Uniformität (und meinte damit nicht die traditionelle Kleidung, sondern die Summe christlicher Vielfalt in der ACK).

Hervé Cachelin teilte seine Lieblingsverse aus Epheser 2;10: „(1) In Jesus Christus sind wir Gottes Meisterstück. (2) Er hat uns geschaffen, dass wir tun, was wirklich gut ist. (3) Wir sind berufen guten Werke umzusetzen, die er für uns vorbereitet hat."

Deborah Cachelin fasste die Eindrücke am Ende so zusammen: „Es scheint, dass wir als Offiziere eine einzige Weltreise gemacht haben. Doch seid versichert, es gab auch andere Momente voller Herausforderungen, Zweifel oder Ungewissheiten. Doch Gott war immer an unserer Seite. Dafür und für die Menschen, die uns begleitet haben, sind wir unendlich dankbar."

Auch wir, die Mitglieder der Heilsarmee im Territorium Deutschland, Litauen und Polen sind dankbar für die Jahre mit den Obersten, die einfühlsame Leitung durch eine anspruchsvolle Zeit, in der sie uns Sicherheit gegeben haben.

Die Videoaufzeichnung von der Veranstaltung kann hier nochmal angeschaut werden.

Manfred Simon
Leiter Medien & Öffentlichkeitsarbeit

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