von Geistliches Leben

"Ich glaube nicht an die Bibel"

Die 66 Einzelschriften – Bücher – der Bibel stammen von Autoren aus 16 Jahrhunderten. Die Bibel gliedert sich in das Alte und das Neue Testament. Die 39 Bücher des Alten Testaments reichen zurück in eine Zeit, in der Berichte von geschichtlichen Ereignissen noch mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Vermutlich fasste Gott die Gebote für das durch die Wüste ziehende Volk Israel deshalb in zehn Merksätzen zusammen. An zehn Fingern konnte man sich merken, wie ein gottgefälliges Leben gelingt. Im Laufe der Jahrhunderte hielten Schriftkundige die Botschaften fest. Zu ihnen gehörten hohe Beamte von Regierungen aus verschiedenen Nationen und Kulturen. Auf den Konzilien von Hippo (393) und Karthago (397) wurde der heute gültige Kanon der Bibel verabschiedet.

Professionell recherchiert

Auch die 27 neutestamentlichen Schriften wurden zum Teil zunächst mündlich überliefert. Einige der Verfasser waren einfache Arbeiter. Ein großer Teil entstammt der Feder von Gelehrten. Lukas zum Beispiel war Arzt. Er hatte über das Leben und Wirken Jesu anhand von Augenzeugenberichten recherchiert, diese „sorgfältig studiert“ und schließlich zusammengefasst, um von der „Zuverlässigkeit der Lehre“ zu überzeugen. (Lukasevangelium, Kapitel 1, Verse 1-4)

Falsch abgeschrieben?

Der Charakter der „Heiligen Schrift“, so wird die Bibel auch genannt, ist in erster Linie keine Theorie oder Lehre, die sich Menschen ausgedacht haben. Die Bibel zeugt vielmehr von geschichtlichen Ereignissen und dokumentierten Offenbarungen über die Absichten und den Willen Gottes. Bleibt die Frage: Woher wissen wir, ob das alles wahr ist? Wer kann bestätigen, ob die Augenzeugenberichte stimmen und die Überlieferungen fehlerlos sind?

Inspirierte Autoren und erfüllte Prophetien

Ein Aspekt ist das Selbstzeugnis der Bibel. Sie selbst behauptet, dass „die prophetischen Worte der Schrift niemals von den Propheten selbst stammten oder aus ihrem eigenmächtigen Willen hervorgingen ... Es war der Heilige Geist, der die Propheten dazu trieb, von Gott zu sprechen.“ (2. Petrusbrief, 1. Kapitel, Verse 20-21). Jemand hat einmal nachgezählt und etwa 3000 Vorhersagen in der Bibel gefunden, die zum großen Teil schon eingetroffen sind. Allein mit dem Kommen und Wirken Jesu erfüllten sich über 300, teils jahrhundertealter Prophetien.

Menschen wurden von Gott inspiriert, seine Worte und die Geschehnisse festzuhalten. Sie gebrauchten dazu natürlich ihre eigenen Worte und eigenen Schreibstil sowie auch verschiedene literarische Formen von Poesie bis Prophetie. Die meisten Autoren kannten einander nicht und lebten in verschiedenen Epochen und Kulturen. Und doch hat die Bibel eine erstaunlich einheitliche Botschaft. Kein Wunder: Denn der Gott, von dem sie handelt, ist ewig und unveränderlich. Er ist der Hauptautor hinter den mindestens 40 Autoren.

Belegte Echtheit

Des Weiteren kann die wissenschaftliche Forschung allein für das Neue Testament auf mehr als 5000 Quellen zurückgreifen. In der Literaturgeschichte gilt ein Werk schon als gut belegt, wenn es fünf bis zehn Handschriften davon gibt. Die Sorgfalt beim Kopieren und Übersetzen überraschte selbst Fachleute. 1947 wurde in Qumran am Toten Meer eine 7,5 Meter lange Schriftrolle des alttestamentlichen Propheten Jesaja aus dem 2. Jahrhundert vor (!) Christus gefunden. Die bis dahin ältesten Belege stammten aus dem Mittelalter. Forscher stellten fest, dass es in über 1000 Jahren der Übertragung nur orthografische Änderungen gab. Inhaltlich unverändert ist zum Beispiel eine detaillierte Beschreibung des Leidens Jesu (Jesaja 53).

Der dritte und für mich wichtigste Aspekt ist die persönliche Überprüfbarkeit der biblischen Wahrheit. Ob die Bibel Recht hat oder nicht, kann jeder feststellen, der sich auf sie einlässt. Die Bibel steckt voller Einladungen, mit Gott eine Beziehung aufzubauen. Und sie zeigt Auswege auf aus Verzweiflung, Zerbruch und Not. Jesus sagte einmal: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; sie ist es, die von MIR zeugt.“ (Johannes 5,39) Deshalb glaube ich nicht an die Bibel, sondern an Jesus. Er ist das Fundament meines Lebens. Darauf ist Verlass!

 

 

Heilsarmee-Offizier Frank Honsberg leitet die
Theologische Kommission der Heilsarmee in Deutschland.

Erschienen im Heilsarmee-Magazin, Ausgabe 05/2014

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