„Ich bin das Licht der Welt“ Der Winter in der Heilsarmee Stuttgart
Leo Speidel berichtet von seinen Eindrücken aus der Advents- und Weihnachtzeit
„Ich bin das Licht der Welt“
Der Winter in der Heilsarmee Stuttgart
Natürlich beginnt der Advent erst am 1. Dezember 2024, aber eine Vorahnung, dass die hohen Festtage näherkommen, macht sich schon am Buß- und Bettag bemerkbar. An diesem sonnig-kalten Mittwoch, dem 20. November, feiern wir im Korps Stuttgart nachmittags einen Gottesdienst mit Kaffeetrinken. Im voll besetzten Saal bringt uns Kapitän Markus Piechot die drei Schätze unseres Lebens nahe.
Für den folgenden Ewigkeitssonntag, den 24. November, schmückt ein engagiertes Gemeindeglied das Stehpult mit Blumen und Kerzen. Im Kirchenjahr wurden vier Heilssoldaten zur Ewigkeit befördert, jetzt ruft Kapitänin Birgit Piechot ihre Namen noch einmal in Erinnerung und gedenkt dankbar ihrer Leben.
Am 1. Advent feiern wir nach dem Einsatz unter der Brücke, bei dem viele Portionen Suppe, Lebensmittel und das Lebenselixier Kaffee verteilt wurden, einen Gottesdienst im Freien.
Für die Korpsweihnachtsfeier am 3. Advent ist der Saal sehr stimmungsvoll beleuchtet und wunderschön dekoriert. Voller Freude dürfen wir gutes Essen und erheiternde Beiträge (u.a. ein Quiz und eine Diashow mit historischen Fotos aus dem Korps) genießen.
In der dritten Adventswoche bietet auch das Café Connect seinen Gästen mit selbst gebackenen Plätzchen, Früchtebrot und Kuchen kulinarische Genüsse. Bald duftet der Saal nach Waffeln, von den Verantwortlichen Rebecca und Jürgen Vier frisch hergestellt. Die Josefsgeschichte aus Genesis 37-50, den interessierten Gästen über mehrere Wochen weitererzählt, kommt nun zu einem guten Ende.
Einen guten Schluss findet auch das Vater-unser-Projekt im Bibelkreis Bibel Connect. Hier haben wir uns 14-täglich jeweils eine Zeile des Vaterunsers vorgenommen und unsere Gedanken zu den Glaubensfragen ausgetauscht.
Das „Weihnachtseinläuten“ am 23. Dezember in und vor der katholischen Kirche St. Maria an der Paulinenbrücke ist ein Novum. Zuerst halten Birgit und Markus Piechot in der Kirche einen Gottesdienst, der regen Zuspruch findet, dann werden vor der Kirche frisch gebratene Würstchen im Brötchen verteilt und Früchtepunsch ausgeschenkt. Der Zuspruch unserer Gäste ist überwältigend.
Beim Neujahrsgottesdienst mit Kaffeetrinken dürfen alle Anwesenden ein Kärtchen mit einem hoffnungsvollen, erbaulichen Bibelvers ziehen, der sie durch das neue Jahr begleitet und trägt.
Für die Gäste am Einsatzwagen unter der König-Karls-Brücke ist das Epiphanienfest am 6. Januar 2025 ein weiterer Höhepunkt, denn an diesem Tag bekommt jede und jeder ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk. Obwohl Suppen- und Kaffeemengen vorsorglich erhöht wurden, geraten wir durch die große Nachfrage an unsere Grenzen, auch die 150 vorbereiteten Geschenktaschen reichen nicht aus.
Der anschließende Gottesdienst im Freien ist sehr gut besucht und von einem spürbaren Zusammenhalt geprägt. Markus Piechot predigt beseelt über Psalm 121: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mit Hilfe?“ Ein letztes Mal singen wir „O du fröhliche“ zum Ende der Weihnachtszeit.
Es ist unübersehbar, für immer mehr Menschen ist das Angebot der Heilsarmee notwendig, unentgeltlich warme Suppe, Lebensmittel und Kaffee zu bekommen. Dafür nehmen sie auch langes Schlangestehen in Kauf. Doch wunderbarerweise werden einige dieser „Bedürftigen“ zu Mitarbeitern am Einsatzwaren, bauen auf, schleppen Kisten, verteilen Waren, helfen, wo sie können. Auch freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer so viele da, wie gebraucht werden. Hier spüren wir Jesu reichen, liebevollen Segen, er sorgt dafür, dass die Haupt- und Ehrenamtlichen dieses gute Werk fortführen können. Gott sei Dank!