„Gott hat mich zur Heilsarmee geführt“
Angefangen hat alles bei einem Frauenfrühstück der Heilsarmee Guben. „Ich war gerade nach Guben gezogen und besuchte die Baptisten-Gemeinde in Guben. Eine Freundin lud mich zum Frauenfrühstück der Heilsarmee Guben ein, um die Stadt kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen“, erzählt Wencke Wanke. Bei Kaffee und Brötchen wurde schnell klar, dass die Heilsarmee und die Menschen dort genau das richtige Umfeld für sie sind. Schon bald wurde Wencke Mitarbeiterin, 2016 dann Leiterin des Korps und des Familienzentrums in Guben. Und jetzt steht sie kurz vor der Ordination zur Offizierin. „Das ist schon irgendwie krass“, sagt sie und lacht. „Aber natürlich ist es kein Zufall. Gott hat mich zur Heilsarmee geführt und ich habe hier meine Berufung gefunden.“
Im Auslandsjahr zu Gott gefunden
Eine Karriere als Geistliche war Wencke nicht in die Wiege gelegt. Sie stammt aus einer Familie, in der der Glaube keine Rolle spielte. Zu Jesus fand sie als Jugendliche, während eines Auslandsjahrs in den USA. „Als ich zurückkam, so ganz verändert und vom Glauben erfüllt, haben sich meine Eltern Sorgen gemacht“, erinnert sie sich. Inzwischen hat sich das Blatt aber gewendet. „Heute sind meine Eltern sehr stolz auf mich und unterstützen mich total“, sagt Wencke Wanke. Natürlich werden beide auch bei ihrer Ordination dabei sein, genauso wie Wenckes zwei Kinder und einige gute Freunde.
Steiniger Weg zur Offizierschaft
Wencke wird Ende September im Rahmen des Territorialen Kongresses ordiniert, in Anwesenheit von General und Kommandeurin Buckingham. Sie freut sich auf den großen Tag, hat aber auch mit Lampenfieber zu kämpfen. „Ich hätte natürlich nie gedacht, dass meine Ordination in einem so großen Rahmen stattfindet“, sagt sie. „Das macht mich ganz schön nervös, aber ich fühle mich auch sehr gesegnet.“ Die Ordination ist das glückliche Ende eines langen Weges. Es mussten viele Dinge unter einem Hut gebracht werden, Mama sein, Leitung des Korps und das Studium. „Den größten Teil des Studiums habe ich nach der Arbeit online und im Fernstudium absolviert“, erzählt Wencke. „Ich musste und wollte ja als Leiterin hier in Guben präsent sein und meine Aufgaben im Korps und im Familienzentrum erfüllen und für meine Kinder da sein.“ In dieser Phase haben sie viele Menschen unterstützt, unter anderem die Majore Liesl und Chris Baldwin. Dafür sei sie unendlich dankbar, sagt Wencke. „Ich wurde und werde sehr, sehr gut vorbereitet, kann immer nachfragen, egal ob es um geistliche oder ganz pragmatische Dinge geht. Das ist großartig und einfach megawichtig.“
Berufen zur Soldatin – und Offizierin
An den Moment ihrer Berufung kann sich Wencke noch lebhaft erinnern. „Ich war damals noch nicht einmal Soldatin, aber als Mitarbeiterin bei einer Leitertagung dabei“, erzählt sie. „Am geistlichen Tag haben wir gemeinsam gebetet, viele haben Zeugnis abgelegt und ich habe ganz stark gespürt, dass Gott möchte, dass ich mein Zeugnis gebe.“ Den nötigen Mut brachte sie aber erst auf, als alle schon im Aufbruch waren. „Ich dachte noch, oje, jetzt halte ich alle auf, aber ich musste dann einfach sprechen und auch sagen, dass ich als Soldatin eingereiht werden möchte. Dies war der Start für den Weg der Berufung zur Offizierin. Diese Berufung hat Gott seitdem immer wieder bestätigt, auch und gerade wenn Zweifel aufkamen. „Dann hat Gott mir gezeigt, dass er mich hört und ich ihm vertrauen kann. Dass er mich und meine Situation sieht und dass ich zu ihm gehöre.“ Als Zeichen der Berufung habe Gott ihr sogar ihre Uniform geschenkt, sagt Wencke: Zwei Wochen vor der Einreihung als Soldatin fand sie beim Aufräumen im Korps zufällig zwei Uniformen. Eine davon passte fast wie angegossen. „Ich habe sie seitdem immer getragen.“
Mit Gottes Führung in die Zukunft
Bei der Ordination Ende September wird Wencke in eine neue Uniform schlüpfen. Ein Zeichen, dass nun eine neue Phase beginnt, der nächste Schritt auf ihrem Weg mit Gott ansteht. An ihrem Berufsalltag und vor allem an ihrer inneren Haltung werden die roten Schulterklappen aber fast nichts ändern. „Ich darf jetzt rechtlich einige Dinge machen, die in Deutschland ordinierten Geistlichen vorbehalten sind – zum Beispiel Ehen schließen und ins Kirchenbuch eintragen“, sagt sie. „Aber Offizierschaft beginnt im Herzen und hängt nicht davon ab, welche Uniform man trägt. Ich habe mich seit dem Moment meiner Berufung als blaue Soldatin mit rotem Herzen gefühlt.“ In die Zukunft blickt sie voller Optimismus und Vertrauen auf Gottes Führung. „Es macht mich glücklich, dass mein Weg in der Heilsarmee weitergeht und Gott einen Plan für mich hat“, sagt Wencke. „Ich liebe diese Arbeit und wie Gott uns in der Heilsarmee versorgt. Vielleicht wird er mich im Leben auch noch einmal woanders hinführen und dann werde ich ihm folgen. Aber jetzt ist mein Platz auf jeden Fall hier.“