von Geistliches Leben

Eine Leidenschaft für das, was gut ist

Nachfolgender Text ist ein Auszug aus der Ausgabe 8/2017 des Heilsarmee-Magazins.

Wir finden immer Zeit für Dinge, die wir mögen und von denen wir begeistert sind. Manche Leute leben mit offenen Türen. Ständig kommen und gehen Gäste, es wird gemeinsam gegessen und miteinander geredet. Das geschieht, weil es in dieser Familie eine Leidenschaft für Menschen gibt. Wenn die Kinder ihre Freunde mitbringen und den Kühlschrank leeren, dann bringt das zwar die Pläne ein bisschen durcheinander, doch Eltern mit einer Leidenschaft für Beziehungen nehmen das hin.

Wenn ich eine andere Stadt besuche, finde ich meist die Zeit zu einem Morgenspaziergang. Es fällt mir auch nicht schwer, mich um meine Pflanzen auf dem Balkon zu kümmern. Diese beiden Eigenschaften gehören zu mir – ich bin neugierig und ich mag gerne Blumen und süße, selbst gezogene Tomaten. Wenn ich in diesem Zusammenhang von Leidenschaft spreche, dann ist es eine positive Kraft zum Guten. Es ist keine Leidenschaft, die mich selbstsüchtig macht oder anderen schadet. Es liegt in meiner Macht, sie zu kontrollieren, damit sie mir und den Menschen um mich herum zugutekommt.

Entstanden aus Leidenschaft
Was wir heute die christliche Kirche nennen, die Gemeinschaft von Menschen, die mit Jesus unterwegs sind, entstand, weil Gott eine Leidenschaft in die Herzen der Jünger legte. Der Heilige Geist kam in sie persönlich und in ihre Gemeinschaft, und plötzlich fiel es ihnen überhaupt nicht mehr schwer, der Welt von Jesus zu erzählen. Sie ignorierten sogar ein offizielles Verbot, dass sie nicht darüber sprechen sollten, wer Jesus wirklich ist. Sie konnten es einfach nicht lassen, anderen von dem zu erzählen, was sie gesehen und gehört hatten und was es bedeutet.

Dieses Leben in uns, diese Leidenschaft, sollte nach wie vor unsere Motivation sein. Ich weiß, es gibt Augenblicke und Tage, an denen ich nicht gerne tue, was zu tun ist. Es gibt Situationen, in denen ich mehr aus Pflichtgefühl handle, als eine Leidenschaft zu leben. Doch wenn Pflichtgefühl und Druck von anderen Ihre Hauptmotivation sind, sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken, wie sich das ändern lässt.

Gute Tipps dazu bekommen wir in dem Buch „Der Weg der Erneuerung“ in Kapitel 5. Jesus wird dort nach der Übersetzung Neues Leben zitiert: 

„Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen. Denn mein Joch passt euch genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht“ (Matthäus 11,28-30).

Zeit mit Jesus verbringen
Wie können wir von Jesus den Rhythmus der Gnade lernen? Wie bekommen wir die Leidenschaft zurück in unser Leben? Die Antwort liegt nicht darin, irgendeine Aktivität auszuführen. Die Antwort lautet einfach: indem wir Zeit mit Jesus verbringen. Das Gebet ist eine meiner liebsten Arten, Zeit mit Jesus und mit der ganzen Familie Gottes – des Vaters, des Sohnes und des Geistes – zu verbringen. Die Frucht dieser persönlichen Beziehung ist, dass ich leicht inspiriert werde, für andere und mit ihnen zu beten.

Vielleicht ist die Leidenschaft fürs Gebet kein Teil Ihrer Persönlichkeit. Aber lassen Sie sich davon nicht abhalten zu verstehen, dass es sowohl nötig als auch möglich ist, Ihre Gebetsgemeinschaft mit Gott weiterzuentwickeln. In diesem Magazin werden Sie einige Anregungen dazu bekommen. Falls es Ihnen an Leidenschaft fehlt, könnte Ihr einziges einfaches Gebet in den nächsten Wochen so aussehen: „Lieber Gott, führe mich auf den Weg mit dir, auf dem ich im Gebet Leidenschaft vom Heiligen Geist empfange.“

 

 

Kommandeurin Marie Willermark
Leiterin der Heilsarmee in Deutschland, Litauen und Polen

 

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