von Leitung

Die Heilsmarine

Die SS Iole war des erste Schiff der „Salvation Navy“ (Heilsmarine), das General William Booth in den Dienst Gottes stellte.

Heute begrüßen wir Herrn Thomas Vitte, als Direktor Business Administration. Herr Vitte hat zuvor für die Reederei Finnlines gearbeitet. Und so sprachen wir beim ersten Kennenlernen scherzhaft über die Gründung einer „Heilsmarine“.

Es würde mich nicht erstaunen, wenn die ersten Salutisten von sich aus auf diese Idee gekommen wären.

Die Salutisten-Crew des Heilsarmee-Schiffs SS Iole

Küstenschiffe der Heilsarmee

Bei meinen Recherchen stieß ich tatsächlich auf etwas Interessantes: Keine sieben Jahre nachdem aus der Christlichen Mission die Heilsarmee wurde, ein Jahr also bevor die Heilsarmee in Deutschland Fuß fasste, mietete sich die Heilsarmee in England Küstenschiffe, die von Hafen zu Hafen fuhren, um Heilsarmeefreigottesdienste abzuhalten. Der Kriegsruf berichtete 1886, dass es bereits 13 solcher Schiffe gab. Wenig später schenkte John Cory, Industrieller aus Wales, der Heilsarmee ein 35 Meter langes Schiff mit drei Masten, das hier abgebildet ist. Das Schiff hieß Iole (ausgesprochen „i-jole“ bzw. „ei-jole“), mehr als ein Jahrhundert bevor die Mode aufkam, vielen Erfindungen im Namen ein „i“ vorzusetzen, wie iPhone, iPad, usw. Auf der einen Fahne war zu lesen: „Bist du gerettet“ und auf einer anderen waren die Buchstaben „SN“ (Salvation Navy, also Heilsmarine) zu lesen.

Leider sprach man in England nicht Deutsch, denn der Name aller Schiffe Ihrer Majestät beginnt mit HMS (His/Her Majesty's Ship), das man auch als HeilsMarine-Schiff hätte deuten können.

Die Mission des Schiffs war nun, nicht nur als Küstenschiff zu dienen, sondern auch auf offener See Schiffe, die unterwegs waren, anzufahren, an Bord zu gehen und Bibeln und evangelische Traktate anzubieten; eine Art Evangelisationspiraterie sozusagen.  

1886 fand ein besonderer Anlass statt, an dem William Booth in Plymouth auf das Schiff Iole stieg, um den Besatzungen der Heilsmarine Schiffe Heilsarmeefahnen zu präsentieren. Auch Heilsarmee Blaskapellen nahmen an diesem Festakt teil.

Heilsarmee in schwedischen und norwegischen Gewässern

Schweden und Norwegen folgten dem Beispiel: Eine Dampfschiffparade in Schweden weckte die Neugier von 4000 Zuschauern. In der Sommerzeit fuhren die Schiffe zu den vielen Sommer-Urlaubsorten. Blaskapellen kündigten die Ankunft der Heilsmarine Schiffe an, und Freigottesdienste wurden abgehalten.

In Norwegen wurde eine „Wikingerflotte“ für den gleichen Zweck geschaffen. Das nach Catherine Booth benannte Schiff Katarina diente 30 Jahren lang als Seerettungsschiff und diente der Rettung hunderter Schiffe und tausender Menschen vor dem Ertrinken.

Französisches Frachtschiff als Zuflucht

In Paris wurde der Heilsarmee ein Frachtschiff geschenkt, das an einem Seine Ufer angedockt bis 1990 tausenden von Obdachlosen als Dach über dem Kopf diente. Die erste Offizierin, Majorin Georgette Gogibus, leitete diesen Dienst und erhielt dafür 1958 den Gründerorden, die höchste Heilsarmeeauszeichnung.

Dem Untergang entrissen

Auch in dem Buch von William Booth „In darkest England and the Way out“ ist ein Poster enthalten, das einen Ozean zeigt – sinnbildlich für die industrielle Entwicklung und die dadurch ausgelöste Armut bei vielen Menschen. Auf der Zeichnung drohen sie zu ertrinken, wenn keine Hilfe in Aussicht ist. Salutisten ziehen die Menschen aus den Wellen, um sie zu retten. Das Buch ist inzwischen ins Deutsche übersetzt und wird in Kürze veröffentlicht.

So erfand sich die Heilsarmee immer neu, zu Land und auch zu Wasser, um Menschen in Not beizustehen.

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