Die Grande Dame des Korps Warschau

Wenn es ihre Gesundheit erlaubt, nimmt Jadwiga Jeznak (74) jede Woche an der Bibelstunde teil. Von ihr kommen die meisten Rückfragen: „Was heißt das konkret?” Jadwiga zeigt überschäumende Freude, wenn sie plötzlich eine biblische Wahrheit versteht, sucht weisen Rat, prüft alles und setzt laufend um, was sie dazulernt. Die ehemalige Staatsangestellte lebt zusammen mit ihrem Mann in einer Einzimmerwohnung. Vor etwa zwei Jahren erhielten sie in einer Notsituation bei der Heilsarmee selbstlose Hilfe. „Wie ist das möglich?”, fragte Jadwiga. Sie erfuhr von der Liebe Jesu. Als sie aufmerksam zuhörte, sprach Gott zu ihrem Herzen. Kurz darauf weihte sie ihr Leben ihrem Heiland.

Einen bedeutsamen Schritt machte Jadwiga vor gut einem Jahr, als sie den Deutschen vergab. „Wenn ich Deutsch sprechen höre, fürchte ich mich”, hatte sie einst gesagt. Als Kind wurde sie mit ihrer Familie ins Konzentrationslager deportiert. Doch da riss plötzlich jemand die Waggontüre auf und schrie: „Kinder raus!” Die dreijährige Jadwiga kletterte mit aus dem Zug und sah, wie deutsche Wärter zur Seite blickten, um die Flucht nicht verhindern zu müssen. Diese Erinnerung wurde wieder sehr wach, als die Majore Steffi und Frank Honsberg ein Heiligungsseminar in Warschau hielten. Da tat Jadwiga den Schritt und sprach ihnen gegenüber, stellvertretend für das deutsche Volk, Vergebung aus.

Jadwiga ist ein Licht für viele, eine treue Fürbitterin und eine Grande Dame des Korps Warschau.

Auxiliar-Kapitänin Gabrielle Głodek