Der Mensch lebt nicht vom Brot allein
Manchmal dürfen es auch Blumen sein
Je länger ich mit Menschen in prekären Lebenssituationen unterwegs bin, desto mehr wird mein Auge für die Feinheiten des Lebens geschärft. Natürlich dient unsere Arbeit dazu, bestimmte Grundbedürfnisse von Menschen zu befriedigen. Ein heißes Getränk an einem Wintertag, das warme Essen, die Lebensmittel für die kommende Woche, Duschgel und Zahnbürsten für die Hygiene oder Socken und Kleidung. Aber es braucht auch die Schönheit, das Glück des Augenblicks, die Leichtigkeit des Jetzt. Einen Moment, der nicht bestimmt ist von der Kargheit des Lebens, sondern dieser eine Moment, an dem man lächelt und sich einfach über die Schönheit einer Sache freuen darf. Darum war ich froh über eine große Spende von Blumen, die wir allen unseren weiblichen Gästen überreichen durften. Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, manchmal auch von einer schönen Blume, deren Duft in unserer Nase kitzelt.