von THQ

Auf Kältestreife mit der Heilsarmee

Vor Ort, wo die Not am größten ist.

Die Heilsarmee in Dresden ist an kalten Winternächten unterwegs, um Obdachlose zu suchen, ihnen warme Getränke, Suppe und Schlafsäcke zu bringen und mit ihnen zu reden. (Foto: André Wirsig)

Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, begeben sich Teams der Heilsarmee in Deutschland in den Abendstunden auf „Kältestreife“. Häufig bis nach Mitternacht sind die Helfer dann unterwegs, um Obdachlose zu suchen, ihnen warme Getränke, Suppe und Schlafsäcke zu bringen und mit ihnen zu reden. Hier berichten wir beispielhaft von der Kältehilfe der Heilsarmee in Dresden.

Kalte Nächte, blanke Not

Die hauptamtlichen Mitarbeitenden und die Teams von Freiwilligen sind sich der Verantwortung bewusst, die sie in der kalten Jahreszeit tragen. Denn bei den eisigen Temperaturen ist es sehr gefährlich, draußen unter Brücken zu nächtigen, auf Parkbänken, in Einfahrten oder Abrisshäusern. Jedes weitere Grad unter Null kann den Tod bedeuten.

Bisweilen reagieren manche Wohnungslose im ersten Augenblick mürrisch, wollen nicht gestört werden, wo sie doch gerade hoffen, schlafen zu können. Wenn sie dann aber hören, dass ihnen die Heilsarmee konkrete Hilfe anbietet, sind sie meist dankbar. Sie nehmen den Kaffee und manches Mal auch die Einladung der Heilsarmee-Helfer an, sie in eines der so genannten Nachtcafés zu bringen.

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Notschlafstätten im Nachtcafé

Seit jeher vertrauen sich notleidende Menschen der Heilsarmee an. Daher war es der Stadtmission Dresden und anderen Kirchengemeinden der Stadt so wichtig, die Heilsarmee bei dem Projekt „Nachtcafé“ von Anfang an dabei zu haben. Seit 1995/96 öffnen teilnehmende Gemeinden in den kalten Nächten des Jahres im Wechsel ihre Räume, um Obdachlose vor dem Erfrieren zu bewahren. Ein lebenswichtiger Dienst, gibt es doch von städtischer Seite nur fünf Notbetten, die bei ca. 300 Obdachlosen in der Stadt nicht ausreichen.

Jeden Samstag ab 20:00 Uhr öffnet die Heilsarmee in Dresden das „Nachtcafé“. Im Schnitt kommen dann zwölf Gäste in den Gemeindesaal an der Reicker Straße 89 im Südosten der Stadt, wo auch der Heilsarmee-Tagestreff für Bedürftige stattfindet. Zunächst werden Kaffee, Tee, Süßigkeiten und Brote angeboten und um 21.00 Uhr bekommen die Gäste eine warme, kräftigende Mahlzeit.

Wichtig sind den Besuchern auch die Gespräche. Endlich haben sie einmal das Gefühl, dass sich jemand um sie kümmert. Und dank der Kleiderkammer und den sanitären Einrichtungen der Heilsarmee kann ihrer Not schnell begegnet werden.

Die zweite Schicht nach Mitternacht

„Die zweite Schicht beginnt nach Mitternacht, wenn die meisten schlafen“, berichtet Gert Scharf, Leiter der Heilsarmee in Dresden. Manch einer, der im Laufe des Abends ein wenig Vertrauen gefasst hat, spricht dann über sein Schicksal. Es ist erschreckend, wie schnell die Abwärtsspirale sich entwickeln kann. Oft beginnt der Weg in die Obdachlosigkeit mit der Arbeitslosigkeit, zerbrochenen Beziehungen und damit verbundener Geldnot. Dann kann irgendwann die Miete nicht mehr bezahlt werden, die Wohnung wird gekündigt. Und ohne Wohnung findet man natürlich keine Arbeit, auch Freunde und Verwandte wenden sich ab.

Oftmals finden sich die Obdachlosen im Laufe der Zeit mit ihrem Schicksal ab. Sie zu überzeugen, dass sie selbst dazu bereit sein müssen, ihr Leben zu ändern, ist nicht mit einem Gespräch getan. Dies erfordert ein hohes Maß an Vertrauen. „An dieser Stelle bringen wir unseren Glauben an Jesus Christus ins Spiel, der Herzen verändern kann“, wie Gert Scharf aus Erfahrung weiß.

Kältetote hier bei uns?

Jedes Jahr erfrieren in Europa Menschen, die auf der Straße leben. Auch in Deutschland trifft es immer wieder Obdachlose in den eisigen Nächten.

Heilsarmee-Mitarbeiter helfen daher deutschlandweit Menschen ohne Bleibe über den Winter. Ob in Berlin, Bielefeld, Dresden, Hamburg, Köln oder Osnabrück – die Heilsarmee kümmert sich um die Obdachlosen und Hilfesuchenden und gibt ihnen nicht nur Schutz vor der Kälte, sondern auch Nahrung, Kleidung und menschliche Wärme. Diese Hilfe kann für den einen oder anderen von ihnen lebensrettend sein.

Jetzt zugunsten der Kältehilfe für Obdachlose spenden

Für Obdachlose sind die Wintermonate die härteste Zeit im Jahr. Die Tage sind kurz – und die Einsamkeit und das Gefühl des Ausgestoßenseins werden umso größer, je mehr die Menschen sich in ihre Wohnungen zurückziehen. Die, die keine Wohnung haben, sind meist schon am Nachmittag auf der Suche nach einem windgeschützten und möglichst trockenen Ort, wo sie sich für ihr armseliges Nachtlager zurückziehen können. Doch dass es draußen auf der Straße Schutz und Wärme gibt, ist eine Illusion. „Am schlimmsten ist es, wenn ich krank bin“, sagt einer der Betroffenen. Dann prallt die ganze Härte der Situation auf ihn ein: niemand, der ihn pflegt, kein Essen, keine Medizin und kein warmes Bett.

Fotos: André Wirsig

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