50 Jahre ACK Stuttgart
Hans Ulrich Schiel aus dem Vorstand der ACK Stuttgart gibt einen kleinen Einblick in die Entwicklung der ökumenischen Zusammenarbeit in den letzten 50 Jahren:
Bereits 1971 hatte zwischen den christlichen Kirchen in Baden-Württemberg und in der Stadt Stuttgart etwas begonnen, was bis dahin kaum vorstellbar war: Der Versuch, Ökumene erkennbar werden zu lassen; das Gespräch über Gemeinsames im christlichen Glauben zu suchen. Wo das jeweils Verschiedene und Trennende lag, das war oft genug wiederholt worden. Die Suche nach mehr erkennbarer Einheit in der Christenheit war aus einer Phase `ökumenischer Windstille` zu einer neuen Kraft geworden. In einem war man sich einig: Jesus Christus ist der Integrationspunkt der Einheit.
Auch im Leben ist es guter Brauch, aus einem gewissen Abstand innezuhalten und den Blick auf eine zurückgelegte Wegstrecke zu richten. Meistens kommt man dabei ins Staunen, zur Freude und Dankbarkeit. 50 Jahre sind in diesem Jahr so ein Zeitabschnitt im Miteinander der Kirchen in Stuttgart, der ein solches Innehalten nahelegt.
Eine Arbeits- und Gesprächsebene zwischen den so bekenntnis- und traditionsverschiedenen christlichen Kirchen zu haben, ist heute eine Selbstverständlichkeit. Bis vor 50 Jahren war das nur für wenige Menschen vorstellbar. Und so fand sich bereits 1971 eine Gruppe aus den beiden großen Kirchen zu sog. Regionaltagungen zusammen, die im Bernhäuser Forst unter dem Titel: ÖKUMENE AM ORT konkrete Fragen diskutierte. Da ging es z.B. um die Verabredung gemeinsamer Aufgaben im sozialen und gesellschaftlichen Bereich. Die Frage gemeinsamer Gottesdienste wurde erörtert; ebenso das praktische Miteinander im Blick auf bekenntnisverschiedene Ehen und Familien. Und vieles mehr.
In dieser Gruppe wurden die ersten Perspektiven und Ziele vorausgedacht, die schließlich am 29. Oktober 1973 zur Konstituierung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Stuttgart (ACK Stuttgart) geführt haben. In einem gemeinsamen Gottesdienst in der Leonhardskirche wurde die neue Gründung der Öffentlichkeit noch am selben Tag bekannt gemacht.
Schon der Name sollte es zum Ausdruck bringen: Ein überkirchliches, institutionelles Eigengewicht war nicht angestrebt. Den Gründern schwebte vor, eine gemeinsame, verbindliche Gesprächs- und Arbeitsebene zu schaffen, von der aus man sich auch gegenüber der Stadt und den Behörden als Ansprechpartner anbieten konnte. So wurde großes Gewicht darauf gelegt, eine breite kirchliche Repräsentanz zu schaffen. Die Liste der Gründungskirchen war daher schon gleich zu Beginn bemerkenswert lang.
Zu ihnen zählten - neben den Dekanaten und den städtischen Gesamtkirchengemeinden der Ev. Landeskirche sowie der Röm.-Katholischen Kirche – von Beginn an die Alt-Katholische Kirche, die Heilsarmee, die Ev.-Freikirchliche Gemeinde, die Ev.-Methodistische Kirche, die Mennoniten-Gemeinde, die Gesamtkirchengemeinde Bad Cannstatt. Die Selbständige Ev.-Lutherische Kirche (SELK) und die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) beantragten den Gaststatus. Der Beitritt war gebunden an eine schriftliche Erklärung des jeweiligen Kirchen-Leitungs-Gremiums mit der verbindlichen Anerkennung der Ordnung der ACK Stuttgart.
Von Anbeginn ging es dem Arbeitskreis um das beharrliche Wecken eines neuen ökumenischen Bewusstseins. Bei den theologischen Diskussionen um die Wahrheitsfrage hatten sich – ähnlich wie heute – zu oft die Abgrenzungen und Unterschiede in den Weg gestellt. Es sollte nun endlich möglich sein, dass man sich zusammenfand für konkrete, konfessionsübergreifende Projekte, die der gesamten christlichen Stadtgemeinde Stuttgart dienen. Weder zu Beginn noch im Laufe der folgenden Jahrzehnte war das eine leichtgängige, sich von allein erledigende Arbeitsbeschreibung für die Praxis; das allgemeine Interesse blieb doch eher gering. Darum war die ACK immer wieder bestrebt, mit neuen Ideen, Projekten und Aktionen die kirchliche Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen und dafür zu gewinnen.
Da wurde jetzt z.B. zu einem ökumenischen Stadtgottesdienst erstmals, jährlich wiederkehrend, eingeladen. Man suchte Kontakt zur Lokalpresse zu regelmäßigen Informationsgesprächen, um ein einheitliches Profil der Ökumene in der Stadt zu vermitteln. Die ACK suchte Präsenz zu zeigen bei den verschiedenen Ausstellungen auf dem Killesberg. Man bezog 1975 Stellung in einem „Wort an die Gemeinden“ mit einem Gebets-Aufruf zur Versöhnung im Nahen Osten. Auf der Bundesgartenschau 1977 waren die ACK-Kirchen in einem eigenen Pavillon vertreten, der zweimal wöchentlich einen Gottesdienst anbot, zu dem 400 – 800 Besucher gezählt wurden. Die späteren Gottesdienste unter dem Titel: „Kirche im Schlossgarten“, an denen man lange noch festgehalten hat, hatten dort ihr nachahmenswertes Vorbild. Rückläufige Besucherzahlen – zuletzt 20 – 25 – führten zu neuen Gedanken.
In Stichworten kann hier der Aktionsradius der ACK Stuttgart nur angedeutet sein. In den Folgejahrzehnten wechselten die verantwortlichen Personen, es festigten sich Aufgaben und Strukturen, weitere Kirchen kamen hinzu und aus dem anfangs unbekannten Kürzel ACK ist eine kirchlich wahrgenommene, öffentlich sichtbare Bühne für die christliche Bevölkerung der Stadt Stuttgart geworden.
Ganz herzliche Einladung zum gemeinsamen Feiern in der Gaisburger Kirche:
Das Festwochenende
in der Gaisburger Kirche (Stuttgart-Ost, Faberstr. 17)
Freitag, 22.09.2023
18 Uhr: Festabend mit Erzpriester Radu Constantin Miron aus Köln, Vorsitzender der ACK Deutschland
Samstag, 23.09.2023
19 Uhr: Duo Camillo -Fabian Vogt und Martin Schultheiß
Musikkabarett vom Feinsten, mitreißend, inspirierend und mit ansteckender Begeisterung.
Sonntag: 24.09.2023
10.30 Uhr Festgottesdienst mit Pfarrer PD Dr. Albrecht Haizmann, Geschäftsführer der ACK Baden-Württemberg und Posaunenbläsern aus den Stuttgarter Gemeinden.
Anschließend ökumenisches Mittagsmahl.